Armin Vogel überprüft seine Trauben

Immer wieder erreicht uns folgende Frage von unseren Kunden:

Was unterscheidet Bio-Wein eigentlich vom herkömmlichen Wein?

Wir wollen in dieser Serie auf drei ausschlaggebende Aspekte eingehen: Boden, Pflanzenschutz und Weinbereitung.

Wenn wir überzeugt sind, daß die Güte der Trauben Grundlage der späteren Weinqualität ist, die „Qualität also im Weinberg wächst“, so wird der hohe Stellenwert einer ökologischen Bewirtschaftung deutlich. Unserer Meinung nach ist es irreführend, vom „Weinmachen“ als der Kunst genialer Weinmacher oder der Weinbereitung mit besonderem Kniff und modernster Technologie zu sprechen.

Der konventionelle Weg

In den Weinbauschulen wird die Formung der Eigenschaften eines Weines als Lehrziel angesehen; was früher auf die Korrektur von Weinfehlern ausgerichtet war, wandelt sich jetzt zur marktgerechten Optimierung; der Wein wird „kreiert“, wie man dann oft stolz zu hören bekommt.; das Handwerkszeug dazu, wird von einer omnipräsenten Zulieferindustrie mit ständigen Innovationen und „Wundermitteln“ bereitgestellt, natürliche Inhaltsstoffe im Wein  lassen sich immer stärker durch Zugaben ersetzen, Gärung, Stabilisierung und Reife werden durch Enzymgaben manipuliert, abgekürzt oder ganz ersetzt.

Es gilt als gut gemacht, was möglichst vielen schmeckt; die Grenzen zur Uniformierung werden da leicht überschritten. Solche Weine sprechen uns nicht an.

Naturnahe Weinbereitung

Die gesetzlichen Vorgaben zur Bio-Weinbereitung unterscheiden sich hier nicht gravierend von der konventionellen Praxis. Lediglich eine Ausschluss von energieaufwändigen Verfahren wie auch das Verbot aller gentechnisch veränderter Organismen (GVO-Freiheit) sind hier zu nennen; ja und schließlich auch die verringerten Schwefelgaben im Wein.

Bei Weinen, die für uns eine Orientierung sind, wird im Keller seit Generationen nach den gleichen Mustern verfahren; die meisten Neuerungen von High-Tech und Biotechnologie sind verpönt. Es ist wie im Weinberg: je stärker die Eingriffe, desto mehr entfernen wir uns vom Faszinosum des Natürlichen im Wein.

Wir wollen dem Wein während des Ausbaus möglichst viel Zeit und Freiraum für die natürlich ablaufenden Prozesse gewähren; wir können auf die Qualität unserer Trauben vertrauen – durch selektive Handlese erreichen wir eine Eingangskontrolle und halten so die einzelnen Partien auf hohem hygienischen Niveau, frei von negativer Fäulnis und störendem Blattwerk nur ausgereifte und möglichst gesunde Trauben, schonend gelesen und gepresst, wenn möglich langsam mit der eigenen Hefeflora – der sog. Spontangärung – vergoren : so können wir weitestgehend auf den Einsatz von Technik und Chemie verzichten.

Wir sind überzeugt, dass sich der ökologische Weinbau wie auch der Verzicht auf „moderne Weinbereitung“ in der Charakteristik der Weine niederschlägt. Für uns sind heutzutage viele konventionelle Weine zunehmend langweilig, ohne Terroir, ohne Ecken und Kanten; und ja: das wollen wir aber betont für nur uns reklamieren, auch häufig wenig bekömmlich.

Weinqualität besteht für uns nicht in Punkten bei Weinwettbewerben – wenn es auch im Erfolgsfall eine Ermutigung ist. Qualität ist eine umfassende Erfahrung beim Genuss von Wein, sie zeugt vom Terroir, vom Hegen der Reben, und einem möglichst natürlichen Ausbau, und schlussendlich zeugt sie von unserem Wollen und Können.